Fake-Betrug bei der Krankengeschichte für 11 EUR

Fake Diagnosen werden immer öfter aufgedeckt!

Seit Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) melden Medien und Patientenorganisationen vermehrt Fälle, in denen Menschen in ihrer Akte Diagnosen entdecken, die sie nie hatten – teils schwere psychische Erkrankungen. Ausgangspunkt ist die Recherche einer Regionalzeitung (Neue Westfälische), auf die sich WDR, Deutsches Ärzteblatt, Tagesspiegel und andere stützen!

Patienten stoßen jetzt in ihrer ePA auf „Phantomdiagnosen“ oder deutlich übertriebene Befunde, besonders im Bereich psychischer Erkrankungen. Viele haben sich gefragt, wie es zu einer Häufung dieser Fakes kommt. Jetzt wird klar: Ein möglicher Hintergrund ist , dass für bestimmte Diagnosen Kassen und Ärzte höhere Pauschalen abrechnen können – ein Anreizsystem, das „auffällige“ Kodierungen belohnt.

Belastbare bundesweite Zahlen fehlen, die ärztlichen Verbände betonen, man dokumentiere „nach bestem Wissen und Gewissen“ und Fehler seien Einzelfälle. Gleichzeitig berichten Beratungsstellen und Medien von wachsenden Beschwerden, etwa wenn falsche Diagnosen Versicherungsabschlüsse oder Berufswege blockieren.

Und natürlich muss man sich wundern – und kritisieren , dass Ärzte für die Erstbefüllung der ePA pauschal rund 11 Euro pro Patient abrechnen können – bei minimalem Aufwand und kaum kontrollierter Dokumentation. Patientenvertreter fordern deshalb eine unabhängige Prüfstelle für ePA-Einträge, weil die digitale Akte sonst zur Abrechnungsmaschine ohne wirksame Kontrolle verkommt.

Wenn die Fake Diagnose mehr wert ist als der Mensch

Eine falsche Diagnose in der Akte reicht, um eine Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung zu versauen – und genau das passiert inzwischen nachweislich immer häufiger, seit Patienten überhaupt in ihre elektronische Akte hineinschauen können.

Was sehen wir?
Ein System, in dem dieselben Codes gleichzeitig über Geldströme, Versicherungsrisiken und Berufswege entscheiden – und in dem „kreative“ Diagnosen sich lohnen können. Das ist kein dummer Zufall, das ist ein Konstruktionsfehler mit eingebauter Versuchung. Ein Anreizsystem, bei dem für bestimmte Diagnosen höhere Pauschalen fließen, erzeugt zwangsläufig den Druck, genau diese Diagnosen häufiger zu kodieren.

Von einem „Geschäftsmodell“ zu sprechen, ist hart – aber was ist es sonst, wenn falsche oder übertriebene Diagnosen die Einnahmen von Praxen und Krankenkassen steigern können! Das ist ja auch kein Wunder, wenn an allen Ecken gespart wird und so „kreative“ Lösungen genommen werden,,,

Die ärztliche Selbstverwaltung verweist darauf, man kenne keine belastbaren Zahlen und dokumentiere nach bestem Wissen. Gleichzeitig berichten Zeitungen, Patientenberatungen und nun auch das Deutsche Ärzteblatt selbst von „Phantomdiagnosen“, überhöhten Befunden und auffälligen Häufungen bei psychischen Erkrankungen.
Ohne Statistik bleibt ein Rest Unschärfe – aber der strukturelle Interessenkonflikt ist messerscharf sichtbar:
Wer mehr Krankheit dokumentiert, kann mehr abrechnen.

11 Euro pauschal für die Erstbefüllung der ePA – oft für wenige Klicks –, dazu morbiditätsorientierte Vergütungssysteme, die schwere oder chronische Diagnosen finanziell attraktiver machen: Das ist ein idealer Nährboden dafür, dass aus Fehlanreizen Geschäftsmodelle werden. Nicht bei allen, nicht bei der Mehrheit. Aber bei genug Akteuren, um echten Schaden anzurichten.

Und der Patient? Der darf sich dann mit Versicherern, Ärzten und Datenlöschung herumschlagen, während niemand wirklich verantwortlich sein will!

Solange diagnoseschreibende Stellen finanziell von möglichst „ergiebigen“ Codes profitieren, bleibt die elektronische Patientenakte ein Risiko: für die Versicherbarkeit, den Beruf, die Reputation – und für das Vertrauen in eine Medizin, die ihren Kodierapparat offensichtlich nicht im Griff hat.

Mein Fazit:
Ohne unabhängige Prüfstelle, harte Sanktionen bei Missbrauch und ein Vergütungssystem, das Gesundheit statt Diagnosefantasie belohnt, bleibt die ePA ein Werkzeug, mit dem aus Papierkrankheiten reale Lebensschäden werden. Patienten sollen „mündig“ sein? Dann gehört zur Mündigkeit auch, jede Diagnose in der Akte konsequent zu kontrollieren, anzufechten und notfalls juristisch anzugreifen. Sonst machen andere mit dem Krankheitsprofil von Menschen weiter Geschäfte.